„So wie das wilde Roß seine Mähne schüttelt, nachdem es seinen Reiter in das Gras geworfen hat, so schüttelte Irtha ihre Wälder und Berge. Flüsse überfluteten die Felder. Die See kochte. Berge schleuderten bis in die Wolken, und was sie empor geschleudert hatten, das warfen die Wolken wieder auf die Erde herab. Zu Beginn des Ernte-Monats (Ernting, Juli/August) neigte sich die Erde nordwärts und sank nieder, tiefer und tiefer. Im Wölfe-Monat (Dezember) lagen die Dänemarken des Fryaslandes unter See begraben. Die Wälder, in denen Götzenbilder standen, wurden zerrissen und der Winde Spiel. Das Jahr darauf kam Frost im Härte-Monat (Hartung, Januar) und überzog das alte Fryasland mit einer Eisdecke. Im Sella-Monat (Februar) kam Sturmwind aus dem Norden mit treibenden Eisbergen und Steinen. Als der Frühling kam, hob sich die Erde von selber wieder. Das Eis schmolz. Ebbe kam, und die Wälder mit den Götzenbildern trieben in die See hinaus. Im Winna- oder Minne-Monat (Wonnemonat, Mai) ging jeder Marschbewohner wieder nach Hause.
Ich kam mit einer Maid zur Burg Ljudgarda. Wie traurig sah es dort aus! Die Wälder der Linda-Orte waren meist fort. Wo ehemals der Ljudgarten war, war nun das Meer. Sein Wellenschlag peitschte den Ringdeich. Eis hatte den Turm vernichtet, und die Häuser lagen durcheinander. Am Abhang des Deiches fand ich einen Stein. Unser Schreiber hatte dort seinen Namen eingeschrieben. Das war mir ein Wegzeichen. Gleich wie es unserer Burg ergangen ist, so war es auch den anderen ergangen. In den hochgelegenen Landen waren sie durch die Erde und in den tiefer gelegenen Landen durch das Wasser vernichtet. Nur die Fryasburg auf Texland wurde unzerstört aufgefunden.
Aber alles Land, welches nordwärts der Wälder gelegen war, hatte die See verschlungen, und noch ist es nicht wieder aufgetaucht. An der Küste des Flymeeres hatten sich, wie berichtet wurde, 30 salzige Seen gebildet, entstanden durch die Wälder, die mit ihrem Grund und allem, was darauf stand, fortgetrieben waren. In Westflyland fünfzig. Die Gracht, die vor dem Alderga quer durch das Land lief, war versandet und zerstört. Die Seeleute und anderes fahrendes Volk, die daheim waren, hatten sich selber mit Gesinde und Sippen auf die Schiffe gerettet. Aber das schwarze Volk von Lydasburg und Alkmaar hatte das gleiche getan. Derweilen die Schwarzen südwärts trieben, hatten sie viele Mädchen gerettet, und da niemand kam, um sie zu fordern, behielten sie sie als ihre Frauen. Die Menschen, welche zurückkamen, wohnten nun innerhalb der Ringdeiche der Burgen, weil außerhalb alles Schlick und Bruchland war. Die alten Häuser wurden zusammengesucht. Von den Hochlanden kaufte man Kühe und Schafe, und in den großen Häusern, in denen vorher die Maiden untergebracht waren, wurde nun Laken und Filz gemacht, um das Leben zu erhalten. Dies geschah 1888 Jahre, nachdem Atland versunken war (305 v. Chr.).“